Wie in einem Traum
- frankluebben
- 8. März 2024
- 3 Min. Lesezeit
Ich habe Landwirtschaft intensiv betrieben. Ich wollte gerade die Kühe rauslassen, da bekam ich einen Schlag im Kopf und daraufhin extreme Kopfschmerzen. Meine Sicht war beeinträchtigt und von Sekunde zu Sekunde wurden alle Beschwerden schlechter. Deshalb machte ich mich noch mit dem Fahrrad auf den Weg nach Hause.
Zu Hause angekommen, sagte ich meiner Ex-Frau, sie solle den Notarzt rufen, weil ich sehr starke Kopfschmerzen habe.
Dann begann mein langer Weg aus dem Wachkoma.
Aber mit eiserner Disziplin bin ich nun einigermaßen wieder hergestellt.
Was ich während des Wachkomas wahrgenommen habe, erzähle ich im folgenden Abschnitt.
Anmerkung:Diese Erlebnisse, die ich mit euch teile, fühlen sich an wie ein Traum und daher muss nicht alles wahrheitsgemäß bzw. so passiert sein, außerdem stand ich unter Drogen ;).
„Im Vergleich zu Reikenheide(wo ich direkt nach meiner Gehirnblutung war) war meine Aufnahmefähigkeit in Paderborn sehr aktiv.
In der Nähe von Paderborn waren zu Anfang zwei Krankenschwestern, die eine hatte 19 Pferde(z.B. Ein Schimmel und ein braunes Pferd) und die andere 17(sehr zahme Pferde).
Es gab eine Krankenpflegerin, die ich nur schwer ertragen konnte(ich nannte sie in meinem Kopf gerne Miss Piggy).
Ich empfand es zu der Zeit sehr warm. Im Nachinein hing das vermutlich mit dem sommerlichen Wetter zusammen.
Nur leicht kann ich mich an eine Therapieinheit erinnern. Ich vermute es war die Logotherapie.
Ein Röntgentermin ist auch in meiner Erinnerung geblieben, da ich lange in einem Bett liegend auf dem Flur warten musste.
Klingt sicher seltsam, aber während einer Therapie meine ich unter einem Sternenhimmel gelegen zu haben. Die Therapeutin meinte es sehr gut mit mir.
Danach waren Reinigungskräfte, männlich und weiblich, in meinem Zimmer. Die Putzfrau legte mir jedes Mal den Teddy aus meiner Kindheit ins Bett. Ohne den ging gar nichts.
An einem Tag kamen ca. 10 Männer und haben mir beim Duschen geholfen.
Danach lag ich auf der Intensivstation bei dem Pfleger Andreas, mit Glatze, der öfters zwei Schichten nacheinander gemacht hat. Wir teilten dieselbe Einstellung. Geht nicht, gibt’s nicht.
Wenn er nicht da war, kam eine Ausländerin, die mir ihr Leid geklagt hatte(Trennung), was mich nicht juckte, da meine Gesundheit, im wortwörtlichen Sinn, im Arsch war.
Mein Zimmer lag in einer der oberen Etagen, da ich vom Fenster aus Erntemaschinen gesehen hab.
Irgendwann (Ende September) bemerkte ich, dass die Kanüle verschlossen war. Der Chefarzt wurde benachrichtigt und drum gebeten so schnell wie möglich zu kommen, was dann passiert ist weiß ich nicht, da ich in diesem Moment eine Nahtoderfahrung erlebt habe.
Ich erinnere mich an eine Art Flur mit Licht am Ende und daran, dass ich mich sehr stark gewehrt habe, denn ich hatte das Gefühl bzw. den Instinkt, dass ich nicht ins weiße Licht gehen darf.
Meine nächste Erinnerung ist erst wieder kurz vor Weihnachten. Menschen, keine Ahnung wer, standen im Kreis um mich herum und haben gesungen.
Mein Ex-Schwiegervater kam zu Besuch und hat die Adventskränze bewundert.
Dann kam der Tag des Abschiedes. Ich war nun auf dem Weg nach Friedehorst. Die zwei Krankenschwestern, die ich gut leiden konnte, haben sich unter Tränen bei mir verabschiedet.
Noch im Krankentransport wurde ich immer wacher und sofort fielen mir die Birkenbäume am Wegesrand auf. Diese wachsen nur in Norddeutschland. Ich war aufn Weg Richtung Heimat.
An die ersten Tage in Friedehorst kann ich mich nicht erinnern. Umso mehr an den Tag an dem ich aufgewacht bin. Morgens um 6 standen alle um mein Bett herum und haben sich gefreut. Kurz danach bin ich wieder eingeschlafen und beim erneuten Aufwachen war ich erstmal sehr froh, dass ich wieder einen klaren Kopf hatte und tatsächlich wach war.
Es folgte ein langer und steiniger Weg bis heute, aber soweit hab ich es gut hinbekommen, obwohl mir etwas anderes prognostiziert wurde. Meiner Ex-Frau wurde wenig Hoffnung gemacht.
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